Meine Werte – mein Verständnis – mein Weltbild!!

Woher kommt der Begriff „Wert“? Ich möchte mich hier weniger am mathematischen Funktionswert, am Messwert von einem Messgerät oder einem physikalischen Größenwert orientieren, sondern mich für eine praktische Grunddefinition entscheiden, nämlich am Wert des Geldes. Geld unterstützt die Arbeitsteilung im Sinne des „Ich gebe, damit du gibst“ und schafft gesellschaftliche Koordinaten. Mit der Zuweisung eines Wertes wurde der Geldwert geboren. Wir definierten die Münzen als Geld, indem wir festlegten und anerkannten, dass die jeweilige Münze einen bestimmten Geldwert hat. Im Grunde war der Geldwert der Ursprung aller, insbesondere der heutzutage geltenden Werte.

Werte sind der Schlüssel zur Vorhersage und zum Verständnis menschlichen Verhaltens; sie öffnen das Tor zu unseren größten inneren Kräften. Die meisten Werte werden uns in der Kindheit entweder durch Strafe und Belohnung oder durch Nachahmen unserer erwachsenen Vorbilder einprogrammiert. Später im Leben werden die Werte zunehmend durch Menschen bestimmt, mit denen wir privat oder beruflich Kontakt haben.

Wichtig ist es, nach und nach zu den eigenen Werten zu finden und sich von fremden, überlebten Wertevorgaben zu lösen. Wer seine Ziele und Werte kennt und umsetzt, verfügt über Entscheidungsklarheit, Motivation, unmittelbare Handlungsenergie, Klarheit, Selbstbestimmung und Lebenssinn. Klare Ziele, die mit eigenen Werten verbunden sind, wirken wie ein Kompass im Leben und geben Kraft zu sinnvoller Handlung.

Was können unsere Werte sein?

In Anbetracht der fließenden Inhalte und immer verschieden aufgefasster Begriffsinhalte können folgende Kernbereiche genannt werden:

  • Liebe (manchmal im Sinne von Geben, oft im Sinne des Bedürfnisses)
  • Gesundheit/Fitness
  • Familie
  • Innere Harmonie und Selbstachtung, Integrität
  • Gegenseitige Achtung, Kommunikation, Respekt, Vertrauen
  • Freiheit und Unabhängigkeit
  • Ehrlichkeit
  • Persönliches Wachstum
  • Verantwortung

Im Zeitgeschehen dürfen wir uns bewusst sein, dass es die eigenen Werte sind, die wir in jedem Augenblick in unsere Gedanken, Worte und Handlungen einfließen lassen. So werden Sie im Gespräch mit anderen Menschen zu unseren (!) Werten und damit unsere gemeinsamen Grundwerte. Und diese Gemeinsamkeiten sind seit 1949 im Grundgesetz niedergeschrieben. In meiner über 30 – jährigen Tätigkeit als Jurist / Rechtsanwalt habe ich mich immer gerne an diesen Werten orientiert. Bereits im ersten Semester habe ich gelernt:

Art.1 Grundgesetz:

(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar! Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.

(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.

Kann ich ein Leuchturm für andere Menschen sein, weil ich meine Werte kenne?

Dieses Verständnis für den jeweils Anderen und vor allem aus einer anderen Generation kann meines Erachtens nur dadurch gestärkt werden, wenn sich jeder Mensch für die Begriffe „Wertekonflikt“, Wertehierarchie“ und „Wertewandel“ ein eigenes Verständnis schafft.

Wenn heute in der Gesellschaft und insbesondere im Arbeitsleben von Führungskräften und Unternehmern gewünscht wird, dass sie mit ihren Mitarbeitern im Arbeitsalltag einen wertschätzenden Dialog führen und bereit sein sollen, die jeweiligen Grundwerte der Mitarbeiter zum Beispiel bei der Aufgabenverteilung zu berücksichtigen, ist es unumgänglich, dass sich die Verantwortlichen selbst mit ihren Wertearchitekturen beschäftigen und mit den vorgenannten Begriffen.

Diese Auseinandersetzung mit der eigenen Wertearchitektur eröffnet jedem Beteiligten die Möglichkeit, seine Kräfte und Motivatoren für die alltäglichen Handlungen zu spüren und auf Stimmigkeit zu prüfen. Je mehr er seine Werte wirklich kennt und diese lebt, desto stärker wird seine Lebensarchitektur in Form einer starken Außenwirkung für seine jeweiligen Mitmenschen wahrnehmbar sein.

Die Zeichen der Zeit geben diese Richtung vor. Nicht Minderwertigkeit und die hieraus resultierende Machtpolitik, wie der Hochmut, sind heute gefragt, sondern Menschen, die ehrlich, integer, sensibel, verletzbar und berührbar sind. Und diese Eigenschaften können nur auf der Grundlage eines stabilen Wertesystems gelebt werden, weil sie eine große motivierende Macht haben, mit der bislang nur wenige Menschen umgehen können.

Vielleicht möchten Sie nach Ihren Antworten auf die beiden folgenden Fragen forschen:

  • Wie kann ich zu meinen heutigen Werten finden? Welche Werte sind beispielsweise meine fünf höchsten Werte (die „Big Five“ der eigenen Werte).
  • Im Rahmen der Selbstbestimmung darf ich als Nächstes fragen, mit welcher Klarheit und Offenheit ich diese Werte lebe? Denn wenn ich sie nicht lebe, vertraue ich mir nicht und bin inkonsequent. Mit fehlt damit der Lebenskompass, also die Richtung für meinen Lebensweg.